Freitag, 3. Juni 2016
Taoismus und Herman Hesse
Ein chinesischer Philosoph und Dichter, Chuang-tzu (ca. 365-290 v. Chr.), sagte: »Wer weiss, redet nicht; wer redet, weiss nicht.«

Hermann Hesse ist wohl einer der wenigen Dichter die im grossen Stil das chinesisches Denken in eigenen Werken verarbeitet hat. Einige dieser typischen Werke sind: 'Die Morgenlandfahrt, Siddharta, Glasperlenspiel, Narziss und Goldmund.'

Hesse sah in Indien eine Philosophie der Resignation und Askese, der die Welt-Flucht verkörpert. Das, was er insgeheim suchte, fand er in China. Den Zugang zu den grundlegenden Texten dieser Geistes-Welt erhielt er vor allem durch die deutsche Übersetzungen des chinesischen Klassikers 'I GING' durch den Missionar Richard Wilhelm (1873-1930).

Das älteste Buch der Welt, das I GING, steht bei mir im Bücherregal und ist wohl eines der am meist gelesenen Bücher.

Neben Konfuzianismus und Buddhismus ist der Taoismus eine der »Drei Lehren«, die China massgeblich prägten. Trotz unterschiedlichen Auffassungen wurde das chinesische Geistes-Leben zu einer Tradition verschmolzen. Der Kern des Taoismus ist das Tao (=Weg), welches das Universum und die Dinge der Welt hervorbringt und eine Art »Ur-Prinzip« darstellt, die fundamentale Voraussetzung für alles Sein, Handeln und Wirken. Im Mittelpunkt des Taoismus steht die Lehre von Yin und Yang. Diese beiden Prinzipien bilden keine Gegensätze, sondern vielmehr Pole, die sich entsprechen und ergänzen. Symbolisiert wird das dynamische Kräftespiel zwischen Yin und Yang mithilfe eines weissen und eines schwarzen Halbkreises, welche sich gegenseitig durchdringen und ein harmonisches Ganzes bilden.

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