Montag, 4. Juli 2016
Tiefsten Tiefe
Im Moment der tiefsten Tiefe, in dem sich dem Menschen die vollkommene Vernichtung präsentiert, alles scheint Ausweglos zu sein. Kapitulation ist angesagt. Plötzlich öffnet sich eine andere Tür und alles wird von einem strahlenden Licht erfasst. Die schmerzliche Realität schwindet, doch bevor dieser Scheideweg Eintritt, muss man sich die Niederlage eingestehen können.

2010 überrollten mich zwei einschneidende Ereignisse. Scheidung im September und im darauf folgenden November der Krebs. Während der nachfolgenden Therapie wurde ich von der chronischen Erkrankung, dem Reflux, heimgesucht und jetzt im 2016, ein weiteres chronisches Leiden. Diabetes.

Seit dem Krebs sitzt mir der Tod im Nacken, dem Tod des Ego, der die unaufhaltsame Zerstörung aller Beziehungspunkte im Leben zur Folge hat. Ich weiss, dass ich dieses Schicksal annehmen muss, um diesen Leidensweg verlassen zu können, doch kämpfe ich zuzeit einen erfolglosen Kampf gegen die Folgen der Diabetes und kann und will diesen Zustand einfach nicht akzeptieren.

Die Diabetes hat ganz massiv im Bereich der Augen zugeschlagen und jetzt sind die Füsse dran. Es ist noch nicht absehbar, was alles auf mich zukommt, nur eines ist mir klar geworden.

Vermutlich bin ich noch nicht tief genug gefallen, um mein Schicksal so anzunehmen, wie es ist. Da steht noch Überzeugungsarbeit an.

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Sonntag, 3. Juli 2016
Blutbild
Das Blutbild vom Freitag ist für mich Positiv ausgefallen. Ziel der Ärzte, ein Blutzuckerspiegel von 5.5 - 7, und gemäss Labor wies ich ein Langzeitwert von 7.8 aus.

Ganz Nahe am definierten Ziel.

Alleine die Augen und der rechte, sich matschig anfühlende Fuss, machen mir zu schaffen. Das meine Lebensqualität mit dieser Krankheit weiter geschrumpft ist, ist mir klar. Doch mein Wunsch wäre, den Weg als Diabetiker zu leben, jedoch ohne neuen Komplikationen mit noch weiteren Einbussen der Lebensqualität.

Möchte einfach mal zur Ruhe kommen.

Da kommt mir ein Spruch von Herman Melville in den Sinn: »Das Leben ist eine Reise, die heimwärts führt.« Herman Melville 1819 – 1891.

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Samstag, 2. Juli 2016
Nebel
Nebel
Seltsam im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum kennt den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war,
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse 1877 – 1962

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