Samstag, 11. Juni 2016
Seh- und Hörorgane
Menzius war der bedeutendste Nachfolger Konfuzius und reformierte dessen philosophische Denkrichtung. Er versuchte als erster in der chineschischen Geistesgeschichte das Konzept der Menschlichkeit auch antrophologisch zu begründen. Er setzte sich Bewusst mit der Frage nach der Natur des Menschen auseinander. Er sagte, dass der Verstand des Menschen das Edelste sei und an einer anderen Stelle meinte er, dass das Mitgefühl den Menschen heraushebe und dass alle Menschen gleich sind. Weshalb es doch so grosse Unterschiede beim Menschen gibt, so Menzius:

»Die Seh- und Hörorgane denken nicht und werden von den Dingen nur getäuscht. Wenn diese Organe mit der Ausswenwelt in Kontakt kommen, werden sie irregeführt. Aber das Herz denkt. Durch Denken kann man das Gute des Menschen erfassen; ohne Denken kann man das Gute des Menschen nicht erfassen. » Menzius 370 v. Chr. - 290 v. Chr.

Diese Aussage von Menzius ist genial und erklärt ein Stück weit das Gute und das Böse im Menschen. Sie ist aber auch der Versuch einer Erklärung, warum der Mensch seinen Mitmenschen lieben kann, warum man andere Menschen respektiert, oder eben auch hassen kann.

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Freitag, 10. Juni 2016
Montag ist in Sicht
Montag ist in Sicht.
Werde am nächsten Montag, nach 5 Wochen »Krank-Geschrieben-Sein«, die Arbeit wieder aufnehmen. Für wie lange weiss ich nicht, mein gespür sagt mir, Früh-Pension ist angesagt.

Mit dem Arbeitsbeginn macht auch der verregnete Sommer endgültig schlapp. Regen und nochmals Regen, eigentlich nichts neues, doch schon am Samstag fallen die Temperaturen allmählich in den Keller. Wenn Darwins Evolutionstheorie sich als richtig erweisen würde, dürften uns Menschen in naher Zukunft Schwimmhäute an Füssen und Händen wachsen, so als würden wir uns in das ursprüngliche Element zurückverwandlen.

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Donnerstag, 9. Juni 2016
Urworte, orphisch
Heutzutage wird Goethe nicht mehr oft gelesen, in meinem Bekanntenkreis lesen zwar fast alle, aber nur wenige getrauen sich an die Bücher von Goethe ran.

Man hat immer wieder versucht Goethes Gedichtezyklus Urworte zu deuten und immer wieder, wenn ich solche Interpretationen lese, stelle ich fest, dass es noch keine endgültige Interpretation dieses Gedichtezyklus gibt. Ich möchte hier auch keine neue Interpretation schreiben, sondern einfach diese Strophen zum lesen posten.

Urworte, orphisch
Dämon
Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Grusse der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

Das Zufällige
Die strenge Grenze doch umgeht gefällig
Ein Wandelndes, das mit und um uns wandelt;
Nicht einsam bleibst du, bildest dich gesellig,
Und handelst wohl so, wie ein andrer handelt:
Im Leben ists bald hin-, bald widerfällig,
Es ist ein Tand und wird so durchgetandelt.
Schon hat sich still der Jahre Kreis geründet,
Die Lampe harrt der Flamme, die entzündet.

Liebe
Die bleibt nicht aus! - Er stürzt vom Himmel nieder,
Wohin er sich aus alter Öde schwang,
Er schwebt heran auf luftigem Gefieder
Um Stirn und Brust den Frühlingstag entlang,
Scheint jetzt zu fliehn, vom Fliehen kehrt er wieder:
Da wird ein Wohl im Weh, so süss und bang.
Gar manches Herz verschwebt im Allgemeinen,
Doch widmet sich das edelste dem Einen.

Nötigung
Da ists denn wieder, wie die Sterne wollten:
Bedingung und Gesetz; und aller Wille
Ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten,
Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille;
Das Liebste wird vom Herzen weggescholten,
Dem harten Muss bequemt sich Will und Grille.
So sind wir scheinfrei denn, nach manchen Jahren
Nur enger dran, als wir am Anfang waren.

Hoffnung
Doch solcher Grenze, solcher ehrnen Mauer
Höchst widerwärtge Pforte wird entriegelt,
Sie stehe nur mit alter Felsendauer!
Ein Wesen regt sich leicht und ungezügelt:
Aus Wolkendecke, Nebel, Regenschauer
Erhebt sie uns, mit ihr, durch sie beflügelt,
Ihr kennt sie wohl, sie schwärmt durch alle Zonen -
Ein Flügelschlag - und hinter uns Äonen!

Johann Wolfgang von Goethe 1749 - 1832

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Mittwoch, 8. Juni 2016
Ich bin wie ich bin
Wenn ich mich umschaue, im näheren und weiteren Umfeld, selbst im Bekannten und Verwandtenkreis, stelle ich fest, dass die meisten ein ganz bestimmtes Hobby haben. Sie rennen dem lieben Geld nach.

Ich weiss, Geld zu haben beruhigt, macht aber nicht glücklich und trotzdem ist es für viele Menschen das Wichtigste. Ich persönlich ticke da anders. Ob im Nadelstreifenanzug oder in Jeans, goldene Rolex oder Nullachtfünfzehn-Uhr, für mich ist es nur wichtig, Mensch zu sein.

Was nützen mir all die Statussymbole?

Nur weil ich besser dastehe und mein lieber Herr Nachbar sieht was ich trage und fahre? Nein, ich freue mich, wenn mich die Nachbarn grüssen, wenn sie mit mir reden und mich so nehmen, wie ich bin, so ganz nach dem Spruch von Konrad Adenauer: »Ich bin wie ich bin, die einen kennen mich, die anderen können mich.«

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Montag, 6. Juni 2016
Grauer Sonntag
Grauer Sonntag, am Nachmittag doch noch vereinzelte Sonnenstrahlen.

Bis anhin hat der der Sommer 2016 ein kümmerlicher Karrierestart hinter sich. Hoffentlich ändert sich das Ganze noch, sonst feiere ich den Winter-Blues noch mitten im Sommer. Trotz der veränderlichen Wetterlage sass ich mit meinem 18,4 Tablett auf dem Gartensitzplatz. Beobachtete den grünen Laubengang, der den Gartensitzplatz und die davorliegende Wiese zur Haupstrasse hin abgrenzt. Dort findet das Leben statt, zwischen dem Grün der Blätter. Könnte fast eifersüchtig werden. So wie es aussieht, scheren sich die dort angesiedelten Käfer, Spinnen und Vögel nicht um dieses spärliche Sommerwetter, leben einfach so wie der Tag beginnt und geniessen ihn auf ihre Art.

Das möchte ich auch. Seit über einem Monat krankgeschieben und habe mich noch immer nicht an die stark verminderte Diabetiker-Lebensqualität gewöhnt. Das Leben zieht an mir vorbei, als existiere ich gar nicht.

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Samstag, 4. Juni 2016
Thor mit seinem Hammer
Alles Grau in Grau verhangen. Regen, ein paar wenige Sonnenstrahlen, dann öffnen sich wieder die Schleusentore. Zurzeit ist Thor mit seinem Hammer viel unterwegs.

Frührer konnten sich die Menschen Blitz und Donner nicht erklären, heute wissen wir, dass ein Blitz eine Funkenentladung zwischen Wolke und Erde ist und um noch ein bisschen genauer zu sein, es könnte auch eine Wolke zu Wolke Entladung sein, was für uns aber ein Wetterleuchten ist. In Gewitterwolken sind die Regentropfen im oberen Bereich positiv und im unteren Bereich negativ geladen. Kommt es zu einer Entladung, fliesst viel elektrischer Strom und der Blitzkanal sucht sich den Weg zur Erde. Wenn es bei uns also blitzt, wird ein solcher Blitzkanal schlagartig auf 30'000° erhitzt, dadurch dehnt sich die Luft explosionsartig aus und diese Ausdehnung bekommen wir als Donnergrollen zu hören.

So ein richtiges Gewitter finde ich faszinierend und der poetische Gedanke, dass die Himmelsväter eine Party schmeissen und sich an einem gewaltigen Feuerwerk ergötzen, beflügelt meine Fantasie, auch ohne Red Bull. Gerechterweise muss ich sagen, Gewitter sind schön faszinierend, aber auch gefährlich und bei solchen Unwettern, wie die von den letzten Tagen, muss man schon ein bisschen Vorsicht walten lassen.

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Freitag, 3. Juni 2016
Taoismus und Herman Hesse
Ein chinesischer Philosoph und Dichter, Chuang-tzu (ca. 365-290 v. Chr.), sagte: »Wer weiss, redet nicht; wer redet, weiss nicht.«

Hermann Hesse ist wohl einer der wenigen Dichter die im grossen Stil das chinesisches Denken in eigenen Werken verarbeitet hat. Einige dieser typischen Werke sind: 'Die Morgenlandfahrt, Siddharta, Glasperlenspiel, Narziss und Goldmund.'

Hesse sah in Indien eine Philosophie der Resignation und Askese, der die Welt-Flucht verkörpert. Das, was er insgeheim suchte, fand er in China. Den Zugang zu den grundlegenden Texten dieser Geistes-Welt erhielt er vor allem durch die deutsche Übersetzungen des chinesischen Klassikers 'I GING' durch den Missionar Richard Wilhelm (1873-1930).

Das älteste Buch der Welt, das I GING, steht bei mir im Bücherregal und ist wohl eines der am meist gelesenen Bücher.

Neben Konfuzianismus und Buddhismus ist der Taoismus eine der »Drei Lehren«, die China massgeblich prägten. Trotz unterschiedlichen Auffassungen wurde das chinesische Geistes-Leben zu einer Tradition verschmolzen. Der Kern des Taoismus ist das Tao (=Weg), welches das Universum und die Dinge der Welt hervorbringt und eine Art »Ur-Prinzip« darstellt, die fundamentale Voraussetzung für alles Sein, Handeln und Wirken. Im Mittelpunkt des Taoismus steht die Lehre von Yin und Yang. Diese beiden Prinzipien bilden keine Gegensätze, sondern vielmehr Pole, die sich entsprechen und ergänzen. Symbolisiert wird das dynamische Kräftespiel zwischen Yin und Yang mithilfe eines weissen und eines schwarzen Halbkreises, welche sich gegenseitig durchdringen und ein harmonisches Ganzes bilden.

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Mittwoch, 1. Juni 2016
I Ging
Beim Aufstehen habe ich das Buch ›I Ging‹ aufgeschlagen und folgenden Einttrag gelesen: »Himmel und Erde bestimmen den Schauplatz, und die Wandlngen, vollziehen sich inmitten davon. Das vollendete Wesen des Menschen, das sich dauernd erhält, ist das Tor des SINNS und der Gerechtigkeit.« Mit diesen Gedanken, an und über den Menschen, beginne ich den heutigen Tag.

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Dienstag, 31. Mai 2016
Auf dem Weg durch die Zeit
Auf meinem langen Weg gehe ich Schritt für Schritt durch den Frühling, Sommer, Herbst und Winter.

Höhenflüge und Tiefs, Gesundheit und Krankheiten, Sonne und Wolken, Wind und Stürme, Regen und Schnee, das sind meine Begleiter. Aber immer wieder stelle ich mir die gleiche Frage, wohin geht der Weg?

Auf dem Weg durch die Zeit drehe ich mich immer wieder im Kreise, aber ich gehe den Weg, Schritt für Schritt in das grosse Unbekannte. Auf dem zurückgelassenen Wege sehe ich die Spuren der Zeit und dann kommt der Tag wo der Tag stirbt und die Nacht anbricht und die Frage im Staunen verstummt.

»Wer nicht die hohen Berge besteigt, kennt die Ebene nicht.« (Fernöstliche Weisheit)

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Montag, 30. Mai 2016
Chemie-Cocktails
Über das Wochenende waren die Schleusentore weit geöffnet. Regen und nochmals Regen. Heute Montag, alles ist Grau in Grau verhangen. Im Laufe des Vormittags muss ich in die Arztptaxis, nüchtern, für ein grosses Blutbild.

Vor vier Wochen wurde im Labor der Zuckerspiegel von 40 gemessen. Heute besitze ich den Langzeitwert von 14 und das Ziel liegt bei 7. Es liegt also noch ein langer Weg vor mir, den Zuckerspiegel auf ein normales Niveau zu senken.

Alles ist irgendwie gewöhnungsbedürftig, kochen, essen, trinken, dazu die Chemie-Cocktails.

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